Fussball 2. Liga Im Stadtderby wurde Phönix von Veltheim gut 20 Minuten lang an die Wand gespielt. Die Seemer kämpften sich aber ins Spiel und punkteten mit etwas Glück.
Der Vergleich mag vielleicht etwas weit hergeholt sein, wenn man sich einen 2.-Liga-Match anschaut, aber dennoch wars irgendwie so: Gut 20 Minuten lang spielte der SC Veltheim auf dem Steinacker wie Barcelona in seinen besten Jahren: aufmerksam und sauber in der Balleroberung, schnell und direkt im Ballbesitz. One-touch-Fussball auf Amateurstufe. Die herausragendste dieser Aktion führte in der 7. Minute zum 1:0 für den Gast. Am Ende einer Stafette über mehrere Stationen legte Christian Schiess zurück auf Besnik Tahiri, der nur noch einzuschieben brauchte.
Es gab noch zwei, drei andere Gelegenheiten für Veltheim, den Vorsprung auszubauen, doch die Flüeli-Truppe machte den Sack nicht zu. «Wir hatten Mühe damit, wie hoch Veltheim presste. Vielleicht waren wir auch noch etwas nervös», begründete Phönix-Coach Manuel Trashorras die schwierige Startphase seines Teams. Für Richard Oswald, den Trainer Veltheims, wurde der Sieg in genau diesen Minuten verspielt. Wie schon beim 1:4 am Donnerstag gegen Diessenhofen, «als wir schlecht spielten», habe sein Team seine vielen Möglichkeiten nicht genutzt. «Da lassen wir die Konsequenz vermissen.»
Es wäre auch psychologisch wichtig gewesen, fügte Oswald noch an, den Vorsprung früh auszubauen. «Denn ich kenne meine Mannschaft: Wenn das 2:0 kommt, spielt sie ruhiger.» Das aber war nicht der Fall. Eine Situation eine gute Viertelstunde vor Schluss zeigte, dass die Verhältnisse so nicht in Stein gemeisselt sind, wie sie sich zu Beginn präsentierten: Wieder war Schiess am Ball, doch statt einen der zwei freien Mitspieler in der Mitte mit einem Pass zu bedienen, entschied er sich zum Alleingang und wurde von Phönix-Innenverteidiger Gian Bänninger mühelos abgelaufen. Was Veltheim zunächst wie aus einem Guss abspulte, wollte plötzlich nicht mehr gelingen. Denn Phönix hatte sich in diese Partie hineingekämpft, indem es mutiger und früher attackierte. Das Spiel glich sich immer mehr aus.
Turbulente Endphase
Dass die Seemer unmittelbar vor der Pause zum 1:1 ausgleichen konnten, war allerdings gleich zwei groben Schnitzern in Veltheims Verteidigung geschuldet, einem Querschläger zuerst und einer zu kurzen Rückgabe auf Goalie Alessandro Arlotta danach. Phönix-Mittelstürmer Fidan Surlici war zur Stelle. Eine andere Torchance hatte Phönix bis dahin nicht gehabt. Umso besser begann das Heimteam die zweite Halbzeit. Surlici hatte gleich ein zweites Tor auf dem Fuss, scheiterte aber an Arlotta.
Erst in der Schlussphase konnte sich Veltheim wieder klare Vorteile erarbeiten. Phönix-Goalie Adrian Gehrig sicherte seinem Team den Punkt, indem er die alleine auf ihn zulaufenden Jonas Duske, Ramon Cecchini und und Raoul Miraglia stoppte, in der Nachspielzeit hatte er bei einem Pfostenkopfball von Alessandro Cecco auch Glück. Allerdings hätte das Spiel in der turbulenten Endphase auch auf die andere Seite kippen können, denn auch Phönix hatte seine Möglichkeiten, etwa durch Tobias Von Arx, der alleine vor Arlotta verstolperte, oder durch Volkan Aydin, der nach einem Doppelpass nochmals passte statt zu schiessen.
Phönix-Coach Trashorras fasste die Partie so zusammen: «Es war von beiden ein guter Zweitligamatch. Beim Ausgleich hatten wir Glück. Doch weil wir in der zweiten Halbzeit lange besser waren, finde ich, das Unentschieden ist gerecht. Wenn man nur die hundertprozentigen Chancen ansieht, dann hatte Veltheim mehr davon, das ist so. Für uns ist es deshalb ein gewonnener Punkt.» Veltheims Trainer Oswald war nicht zufrieden. «Aber wenigstens haben wir diesmal etwas mitgenommen.» Beide Teams sind am kommenden Wochenende im Cup gegen Drittligisten engagiert: Phönix tritt in Herrliberg an, Veltheim bei Zürich City, das in der ersten Runde Töss eliminierte.
Urs Kindhauser
FC Phönix Seen – SC Veltheim 1:1 (1:1)
Steinacker. – 350 Zuschauer. – Tore: 7. Tahiri 0:1. 45. Surlici 1:1. – Phönix: Gehrig; Galasso, Bänninger, Dogru, Marc Inglin; Fabian Inglin (63. Auer), Petrovic; Dauti (84. Gazi), Aydin, Wagner (23. Von Arx); Surlici (74. Egli). – Veltheim: Arlotta; Buchmann, Odermatt, Bajrami (57. Brütsch), Lauria; Tahiri (62. Marsch), Martin (72. Duske); Rutschmann, Cecchini, Lazarevic (56. Miraglia); Schiess (75. Cecco). – Bemerkung: 89. Kopfball Ceccos an den Pfosten.