Urs Kindhauser
Zwei Spiele – drei Punkte: Das ist die Bilanz von Phönix Seen zu Beginn der Saison in der 2. Liga. «Wenn wir nach vier Spielen sechs Punkte auf dem Konto hätten, wäre ich zufrieden», sagte Manuel Trashorras, der Trainer der Seemer, nach der 1:3-Niederlage seines Teams gegen Dübendorf. Die nächsten Gegner sind Bassersdorf auswärts am Donnerstag und Veltheim im Derby auf dem Steinacker am nächsten Sonntag.
Das ist ein happiges Programm, und trotzdem ist es gut möglich, dass die stark verjüngte Mannschaft von Phönix diese Vorgabe erfüllt. Gegen Dübendorf jedenfalls war sie einem Punktgewinn ziemlich nahe. Sie rannte seit der 25. Minute einem 1:2-Rückstand hinterher. Und sie drückte auch in Unterzahl weiter auf dem Ausgleich, nachdem Tobias Von Arx in der 85. Minute zum zweiten Mal verwarnt worden war und vom Platz musste. Am nächsten kam Phönix dem 2:2, als der eingewechselte Philip Auer in der 87. Minute aus der Distanz nur die Latte traf. Unmittelbar danach gabs im Dübendorfer Strafraum eine strittige Szene wegen eines Handspiels eines Glattalers, das nicht gepfiffen wurde. Und in der Nachspielzeit hatte Marc Inglin nochmals eine Möglichkeit, vergab sie jedoch und im Gegenzug erhöhte Marko Marjanovic auf 3:1.
Fehler in der Abwehr
Marjanovic hatte schon das 1:0 erzielt. Er machte sich damit zum Doppeltorschützen und man kann sagen: Einen wie diesen 28-jährigen Mittelstürmer, der in über 100 Spielen in der 1. Liga und in der 2. Liga interregional ein recht treffsicherer Schütze war, hatte Phönix nicht. Mirco Graf wäre womöglich einer, doch er ist verletzt.
Ein zweiter wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Teams war: Phönix bot in der letztlich entscheidenden Phase des Spiels in der Abwehr Räume an, die Dübendorfs Routiniers nicht gewährten. Der Gast nutzte sie. In der 19. Minute hatte Marjanovic beim 1:0 für «Dübi» zuviel Platz, ebenso Daniel Angliker beim 2:1 in der 25. Minute. Dazwischen hatte Von Arx ausgeglichen, nachdem Dübendorfs Abwehr beim herausspielen tatsächlich einmal ein grober Schnitzer unterlaufen war. «Am Ende fehlte uns die Cleverness. Wir hatten viel mehr vom Spiel. Aber wenn man einem wie Marjanovic einen Meter Platz lässt, ist das ein Tor», analysierte Trashorras. «In solchen Situationen haben wir noch Mühe. Da müssen wir stabiler werden. Vielleicht hätten wir auch ruhiger spielen können, wenn diese Fehler nicht passiert wären.»
Konditionell gut
Für Phönix spricht: Die Fehler der ersten Halbzeit passierten danach nicht mehr. Und in der Schlussphase hatte die Trashorras-Truppe eindeutig den längeren Atem, was für ihre Kondition spricht. Überhaupt war die Offensive trotz der phasenweise aufsässigen Störarbeit Dübendorfs immer wieder in der Lage, Gefahr zu erzeugen. Blerton Dauti dirigierte gut, dahinter wurde auch Fabian Inglin immer besser, die Flügel Von Arx, Robin Wüst oder Auer sind schnell und spielstark. Die Aussenverteidiger schalten sich in den Angriff ein, Sturmspitze Bent Wagner ist erst 18 Jahre alt. Was zum Ausgleich fehlte, war manchmal die Präzision beim letzten Pass, die Konzentration beim Abschluss oder – bei Auers Lattenschuss – das Glück.
Insgesamt fand Trashorras deshalb: «Einen Vorwurf kann ich der Mannschaft nicht machen. Wir sind eben noch jung. Spielerisch haben wir es gut gemacht gegen eine routinierte Mannschaft, die in der zweiten Halbzeit immer tiefer stand.» Dübendorf sei in der Schlussphase platt gewesen. «Aber wir haben sie dafür nicht bestraft. Dafür fehlt uns noch die Kaltblütigkeit. Doch ehrlich gesagt: Die kann diese junge Mannschaft gar noch nicht haben.»
FC Phönix Seen – FC Dübendorf 1:3 (1:2)
Steinacker. – 150 Zuschauer. – Tore: 19. Marjanovic 0:1. 22. Von Arx 1:1. 25. Angliker 1:2. 90. Marjanovic 1:3. – Phönix: Gehrig; Cirillo (56. Auer), Larosa, Dogru (84. Surlici), Marco Inglin; Fabian Inglin, Petrovic; Wüst (46. Egli), Dauti, von Arx; Wagner (68. Ferraro). – Bemerkbungen: 85. Platzverweis von Arx (zweite Gelbe Karte wegen Fouls; erste in der 63. ebenfalls wegen Fouls). 87. Lattenschuss Auer.